Das Onlinemagazin FOLK NEWS schieb am 21.12.2015 die folgende Kritik:

Drei Liter Landwein „Bei Theo“ - Das Album, welches ich heute vorstelle, kommt von Drei Liter Landwein. Mein erster Gedanke ging bei dem Namen an den guten Wein vom Land, der bei mir im Keller schlummert und meine Hoffnung war, dass die Musik auf der CD dem auch gleichkommt. Dazu aber später. Der dritte Silberling der Band wurde live im „Modernen Theater Oderland“, am 28.02.2015 in Frankfurt (Oder), eingespielt und das Spielhaus nennt sich selber „Theo“. So kam die Scheibe zum Namen „Bei Theo“.

Von den zehn Titeln sind sieben Instrumentalstücke und drei Lieder mit Gesang. Diese werden in verschiedenen Sprachen gesungen. Jeweils eins in Deutsch, Englisch und der erste Teil von Tropnalo Oro / Mari Mome in Mazedonisch, der zweite Part ist Instrumental. In beiden Stücken geht es um die Liebe. Los geht es mit The Throne und beginnt erst einmal mit Beifall. Ein zartes, weiches Geigen- und Gitarrenspiel erklingt und dazu gesellen sich später Flöte, Bass und Pipes. Dieses ruhige gefühlvolle Stück hat mich gleich gefesselt und gehört zu meinen Favoriten des Albums. Ein stolzes Schiff ist dem Opener ebenbürtig. Ein wunderschönes Auswandererlied, das aus dem Jahre um 1850 stammt und in dem es um Menschen geht, die Deutschland den Rücken kehren, um in Amerika ein neues, besseres Leben zu beginnen.

Sweet Autobahn, ein Instrumentalstück, deren Musik der Däne Harald Haugaard geschrieben hat, verwöhnt auch das Ohr. Tolle Musik und eine Hommage an die Schnellstraße. Drei Liter Landwein schreibt dazu: Ein lauer Sommerabend mit offenem Verdeck, Tempomat mit 70 auf der Autobahn, nur Landschaft, Wind und Freiheit. Ich habe dem nichts hinzuzufügen, denn genau das bringt die Musik rüber.

Bei Oh, oh, oh kui hea beginnen zuerst eine Säckpipa und Geige zu spielen. Der Rest der Band lässt nicht lange auf sich warten und Flöte und Gitarre steigen mit ein. Dieses Lied kommt aus Estland und hat viel von schottischen Folk. Eine schöne Melodie, die einem nicht so schnell aus dem Kopf geht.

So wie das Album beginnt, mit Beifall, endet es auch. Ich kann dem nur zustimmen und von mir kommt auch lauter Beifall. Mich hat der musikalische Datenträger überzeugt und ich kann ihn ohne Bedenken weiter empfehlen. Folk, gemischt mit mittelalterlichen und nordischen Klängen, der mich begeistert. Das so sehr, dass ich zusehe, nächstes Jahr einmal auf ein Konzert der Band zu gehen.
Jens Peglow

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Die Zeitschrift ”FOLKER” schrieb in ihrer Ausgabe 6/2002 die folgende Kritik:

DREI LITER LANDWEIN "Schenk ein" - Bei diesem Gruppennamen fällt einem nach dem Blick auf die Playlist als erstes in Abwandlung des bekannten Spruches ein: alter Wein in neuen Schläuchen, eine Menge Titel, die nach "Best of Irish and Scottish Folk" klingen. Davon kennt man natürlich "The star of the county Dawn" oder "She moved through the fair" in zahllosen Versionen, unter anderem von Superstars wie Van Morrison und den Chieftains.

Na, dann wollen wir die CD mal dekantieren und schauen, wieviel musikalisches Mostgewicht die ostdeutsche Beerenauslese auf die Oechslewaage bringt. Und siehe da - sie möpselt überhaupt nicht, und auch von Korkbrand keine Spur! Frisch, frech und selbstbewusst spielen Akim Bartel, Hans-Jürgen Taube, Jens Boeck und Uwe Herbst ihr Repertoire mit ansprechendem, reeelativ akzentfreiem Gesang und handwerklichem Können auf den Instrumenten (u.a. Gitarren, Bouzouki, Mandoline, Banjo, Whistles, Akkordeon, Flöte, Schalmei etc). Unbeeindruckt davon, wie viele andere möglicherweise vollmundigere Verschnitte es von den Stücken bereits gibt, spielen sie zusammen mit ihren Gastmusiker fetzig und schön arrangiert eben ihre eigenen Versionen ein. Wie jetzt, Van Morrison hat das auch schon gesungen? Egal, dann schenk ihm eben auch ein Glas Landwein ein, von dem herberen, ostdeutschen! Denn neben englischsprachigen Songs haben die Jungs auch einige deutsche Lieder im Bocksbeutel. Ihre eigenwillige Neuvertonung des Klassikers "Wer jetzig Zeiten leben will" lässt ebenso aufhorchen wie ihr neuer "Dr Eysenbarth"-Text.

Wenn sie noch mehr solch innovativer Ideen einkellern und ein wenig reifen lassen, dann möchte ich mir von der nächsten Spätlese schon mal ein Fässchen reservieren. Alavott!
Ulrich Joosten

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Das Internetmagazin ”Magister Rother” schrieb im April 2002 die folgende Kritik:

DREI LITER LANDWEIN - Schenk ein! - Irland war im Mittelalter eine Insel am äußersten westlichen Rand Europas. Nun, bei genauerem Nachdenken haben sich die geographischen Gegebenheiten seitdem nicht eigentlich grundlegend geändert: Irland ist natürlich auch heute noch eine Insel am äußersten westlichen Rand Europas.

Gleichviel: In der mittelalterlichen politischen Geschichte des Abendlandes hat Irland gewiß eine "Randexistenz" geführt. Größere Bedeutung erlangte einzig das irische Mönchtum des Frühmittelalters, das ja auch Deutschland seinen größten christlichen Missionar, Bonifatius, schenkte.

Der lebendige irische Quell aber, der damals in die europäische Kultur einzufließen begann und sie unter Anderem mit der "insularen" Buchmalerei befruchtete, ist seitdem niemals ganz versiegt. Gewiß, manchmal ist er ein wenig ins traurige Tröpfeln geraten, um dann, ganz unverhofft wieder umso reicher zu sprudeln.
Irland als ein Land, das jahrhundertelang wie kaum ein Anderes unter Fremdherrschaft, Seuchen, Hungersnöten zu leiden hatte, hat zugleich doch auch einen Menschenschlag hervorgebracht, der in seinem unglaublichem Optimismus etwas geschaffen hat, das heute für viele Menschen ein ideal for living darstellt. Genauso ist die irische Musik, die von einer ganz besonderen Art ist in ihrer Fröhlichkeit und gleichzeitigen Trauer, die auf wundersame Weise immer ineinander enthalten zu sein scheinen, untrennbar miteinander verbunden.

Die vier Musiker von "Drei Liter Landwein", die aus Frankfurt an der Oder stammen, sozusagen dem Limmerick der Jungen Bundesländer müssen auf ihrer CD "Schenk ein!" nicht "zeigen" oder "demonstrieren", daß sie dies "verstanden" haben. Bei einer solchen schlafwandlerischen Selbstverständlichkeit können sich erst gar keine Zweifel einschleichen, daß wir es hier tatsächlich mit Van Morrisons Vettern aus der Mark Brandenburg zu tun haben, die sich nicht allein den irischen Folk zu eigen gemacht (oder je nach Perspektive sich ihm zu eigen gegeben) haben, sondern bruchlos auch Stücke deutscher oder französischer Provenienz in ihr Repertoire einarbeiten. "Dunkle Wolken" etwa, aus dem Dreißigjährigen Krieg stammend und nicht identisch mit dem gleichnamigen Hit von Rosenstolz, ist längst zu einem absoluten Publikumsliebling auf ostdeutschen Mittelalterveranstaltungen geworden.

Wer irische Musik jenseits der Kelly Family, Johnny Logan und denSimple Minds (deren Musik nebenbei voller Folk-Zitate steckt) zu schätzen weiß, der wird in Deutschland an dem einen oder anderen Liter Landwein schwer vorbeikommen.


Wikipediaartikel über das Lied “Dunkle Wolken”:

(…)Die Formation Drei Liter Landwein nahm das Lied 1997 für ihre Debüt-CD ”schenk ein!” auf - Kritiken hoben Dunkle Wolken als Höhepunkt und Publikumsliebling innerhalb der Konzerte der ostdeutschen Folkgruppe hervor(…)